Recruiting-Trends

Ex-Mitarbeitende zurückholen: Rehiring als erfolgreiche Strategie im Recruiting

Rehiring bietet Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Wenn Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen, sind die Gründe vielfältig und nicht immer vom Arbeitgeber selbst zu beeinflussen. Aber manchmal schließt sich die Tür nicht so ganz. Es bleibt ein Spalt offen, der (vielleicht) die Chance auf Wiedereinstellung (Rehiring) ermöglicht. Unternehmen tun gut daran, dies in Betracht zu ziehen, insbesondere bei Leistungsträgern oder bei strategisch wichtigen Positionen. Berücksichtigt man ein paar Punkte bei der Rückgewinnung von Ex-Mitarbeitern, kann dies zum Vorteil für beide Seiten sein.

Definition und Bedeutung von Rehiring

Die Rückgewinnung ehemaliger Mitarbeitende eine Recruitingstrategie zu nennen ist vielleicht übertrieben, aber sie als einen erfolgsversprechenden Baustein in der Personalgewinnung zu betrachten, durchaus angebracht – vorausgesetzt die Brücken sind nicht vollständig abgebrochen.

Seit sich der Arbeitsmarkt in einen Kandidatenmarkt verwandelt hat, zeigen sich die Vorteile von Rehiring für viele Unternehmen immer deutlicher. Das Potential des Wiedereinstellens (auch Boomerang Hiring genannt) zeigt z.B. die Studie der Königsteiner Gruppe aus August 2022, bei der über tausend Menschen gefragt wurden. Denn interessant ist, dass 43% Personen angaben sich die Wiedereinstellung bei ihrem Ex-Arbeitgeber vorstellen zu können. Und obwohl über 50% der Befragten das klare Signal erhielten, dass eine Rückkehr möglich sei, versäumen die meisten Unternehmen aktuell die Chance, ehemalige Mitarbeitende zurückzugewinnen. Die Befragung zeigt wiederum, dass lediglich 5% tatsächlich zu ihrem früheren Arbeitgeber zurückgekehrt sind.

Gründe hierfür gibt es, neben mangelndem Interesse oder fehlendem Bewußtsein für die Möglichkeit des Rehiring, viele. Ein offensichtlicher Grund könnte eine unschöne Trennung gewesen sein, die nicht so ganz reibungslos vonstatten ging. Ein wertschätzendes, faires Ende einer Arbeitsbeziehung ist unbedingte Voraussetzung für ein erfolgreiches Rehiring. Nur mit einer Ausstiegsstrategie bzw. einem Trennungsmanagement, das unabhängig von den Gründen, dem scheidenden Mitarbeitenden gegenüber Wertschätzung zeigt, lässt die Tür offen für seine Rückkehr. Damit haben wir uns in unserem Blogbeitrag „Vorteile einer wertschätzenden Trennungskultur“ ausführlich beschäftigt.

Rehiring möglich? Immer erst die Gründe kennen!

Blind (womöglich aus Verzweiflung) wieder einzustellen ist der falsche Ansatz. Bevor Sie jemanden wiedereinstellen, sollten Sie die Gründe für seinen Weggang kritisch prüfen. Es gibt es viele mögliche Faktoren, die nicht immer direkt mit dem Arbeitsplatz zu tun haben. So steht vielleicht ein privater Umzug an, haben sich die Familienverhältnisse geändert, hat sich die Karriereplanung grundlegend verschoben und vieles mehr könnte eine Rolle gespielt haben. Neben den Gründen im Umfeld der Person, müssen Sie hinterfragen, ob die Person überhaupt noch gut in Ihr Unternehmen passt. Hat die Person beispielsweise unzureichende Leistung erbracht, für Unruhe gesorgt, ist mit grundlegenden Strukturen nicht klargekommen? Ist dem so, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in Zukunft Schwierigkeiten haben wird. Gab es womöglich Problem am Arbeitsplatz wie Mobbing, Belästigung oder Diskriminierung, tritt dies evtl. auch an anderer Stelle/Position im Unternehmen auf?!

Erst wenn Sie sich sicher sind, dass die betreffende Person ein geeigneter Kandidat für eine Wiedereinstellung ist, sollten Sie im nächsten Schritt sicherstellen, dass sie selbst ebenfalls interessiert ist.

Sprechen von beiden Seiten keine Gründe gegen eine Rückholaktion, bietet Rehiring wesentliche Vorteile.

Vorteile beim Rehiring

Kosten und Zeit sparen

Ein Recruiting Prozess kostet viel Zeit, Geld und Ressourcen. Ehemalige Mitarbeitende wieder einzustellen erfordert einen weitaus geringeren Aufwand. Sie sparen sich die Aufwendungen für Stelleninserate, Vorstellungsgespräche und viele weitere Prozessschritte im Einstellungsprozess.

Zudem erfolgt das Onboarding um etliches schneller und kostengünstiger als bei einem neuen Mitarbeiter. Ehemalige Mitarbeiter kennen die Arbeitsabläufe und Prozesse, sie sind schneller produktiv. Rehire-Kandidaten haben bereits eine Erfolgsgeschichte im Unternehmen, kennen die Unternehmenskultur. Das Risiko, dass sie nicht den Erwartungen entsprechen oder nicht zur Arbeitskultur passen, ist weitaus geringer.

Erhalten von Wissen und Erfahrung

Wenn ein Mitarbeitender das Unternehmen verlässt, geht sein spezifisches Wissen über bestimmte Projekte, Produkte oder Prozesse unweigerlich verloren. Durch die Wiedereinstellung eines ehemaligen Mitarbeiters können wertvolle Informationen und Erfahrungen bewahrt werden, die zur Fortsetzung von Projekten und Arbeitsabläufen erforderlich sind.

Verbesserung des Betriebsklimas

Die anderen Mitarbeitenden erleben, dass man eine zweite Chance bekommen kann, wenn man das wirklich möchte. Wenn ein Unternehmen Ehemalige wiedereinstellt, zeigt es Vertrauen in sie, was zu einem gestärkten Vertrauensverhältnis zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern führen kann.

Auf der anderen Seite motiviert eine Wiedereinstellung ehemalige Mitarbeiter, da sie sehen, dass ihre Arbeit und ihr Beitrag zum Unternehmen geschätzt werden. Sie identifizieren sich stärker mit ihrem alten/neuen Arbeitgeber, die Loyalität wird gefestigt. So kann Rehiring dazu beitragen, die Unternehmenskultur zu verbessern.

Herausforderungen beim Rehiring

Erwartungen erfüllen?

Das Gehalt ist einer der Hauptgründe, warum Menschen ihren Job kündigen, daher ist das Thema Gehalt oft ein Stolperstein vor der erneuten Vertragsunterzeichnung. Wenn der Ex-Mitarbeiter eine Gehaltssteigerung erwartet, die er – obwohl unüblich und entgegen der internen Gehaltsstruktur – auch erhält, sind Irritationen der Teammitglieder absehbar. Eine schwierige Situation für Arbeitgeber, wenn nur mit mehr Geld die Rückgewinnung möglich ist. Ein attraktives Gehalt sollte nicht der einzige Grund sein, warum man bei Ihnen arbeiten möchte.

Es gab Gründe!

Wichtig ist es, offen und transparent zu sein und die Trennung gemeinsam aufzuarbeiten. Nur so kann festgestellt werden, ob die Voraussetzungen für eine Rückkehr stimmen. Das heißt zu betrachten, was sich in der Zwischenzeit verändert hat oder sich verändern muss/kann. Eine Rückkehr um jeden Preis kann nicht im Sinne des Unternehmens sein.

Voraussetzungen für Rehiring

Als Arbeitgeber gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um ein gutes Verhältnis zu Mitarbeitern zu behalten, um Rehiring als Option möglich zu machen.

Offene Kommunikation: Halten Sie den Kontakt aufrecht und bieten Sie wiederum die Möglichkeit, mit dem Unternehmen in Kontakt zu bleiben. Wenn gewollt, informieren Sie beispielsweise über Neuigkeiten im Unternehmen oder im ehemaligen Team. Zeigen Sie ganz offen, dass das Unternehmen weiterhin interessiert ist, indem Sie Informationen über offene Stellen oder Rehiring-Möglichkeiten zukommen lassen.

Teil des Talentpools: Nehmen Sie ausgewählte ehemalige Mitarbeitende in Ihren firmeninternen Talentpool auf, falls diese das möchten. Fragen Sie im Exit-Gespräch, ob sich die jeweilige Person vorstellen könne, wiederzukommen. Denn um ehemalige Mitarbeiter gezielt zu rekrutieren, brauchen Sie entsprechende Daten. So können Sie bei Bedarf im Talentpool nach jeweils passenden Ehemaligen suchen.

Feedback einholen: Fragen Sie den scheidenden Mitarbeiter nach Feedback zur Arbeitsumgebung, zum Team oder zur Unternehmenskultur. Nutzen Sie diese Informationen, um Verbesserungen vorzunehmen und zeigen Sie gleichzeitig, dass Ihnen die Erfahrung und Meinung wichtig sind (aber hoffentlich nicht erst bei Kündigung, sondern immer als Teil der Unternehmenskultur).

Outplacement-Unterstützung anbieten: Bieten Sie Unterstützung bei der Jobsuche oder Karriereplanung an. Mit einem passenden Outplacement Angebot können Unternehmen nicht nur in gutem Einvernehmen mit den betroffenen Mitarbeitenden auseinandergehen, was eine wichtige Voraussetzung für eine mögliche Wiedereinstellung darstellt, sondern einen positiven Eindruck als Arbeitgeber hinterlassen. Auf diese Weise kann das Unternehmen an seiner Employer Brand arbeiten.

Wenn Ihrem Unternehmen etwas an ihren Fach- und Führungskräften liegt, sollten Sie cleveres und strategisches Rehiring in Betracht ziehen. In jedem Fall gewinnt das Employer Branding stark, wenn ehemaligen Mitarbeitenden die Türen zum Unternehmen weiterhin offenstehen und sie zurückkehren können.

Gern unterstützen wir Sie bei der Umsetzung von Themen wie Trennungsmanagement, Recruiting durch Rehiring und Employer Branding. Sprechen Sie uns an.

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