Recruiting-Trends

Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Warum Arbeitgeberbewertungen relevant sind.

Arbeitgeberattraktivität

Inzwischen ist es in den Köpfen der Geschäftsführung angekommen – die Notwendigkeit einer hohen Arbeitgeberattraktivität. Arbeitgeber werden zur Marke, zeigen sich von ihrer besten Seite und investieren Zeit, Manpower und oft viel Geld in Hochglanz-Karriere-Websites, packendes Storytellling, professionelle Videos und durchgestylte Social Media Beiträge.

Aber genügt das in diesem angespannten Kandidatenmarkt, der transparenter denn je ist – sowohl für den Arbeitgeber aber eben auch für den (potentiellen) Kandidaten. Informationen zu bekommen ist nur einen Klick entfernt und o.g. Quellen stehen ganz oben auf der Rechercheliste, bevor eine Bewerbung rausgeht. Aber sich auf die vom Unternehmen verbreiteten Loblieder allein zu verlassen, wäre mindestens töricht, wenn nicht gar fahrlässig.

Studien zeigen Relevanz von Bewertungsportalen

Eine aktuelle Studie von Dr. Katharina Pernkopf (Wirtschaftsuniversität Wien) zeigt, wie wichtig eine ehrliche und authentische Selbstdarstellung des Unternehmens ist. Vor allem in Bezug auf die Arbeitgeberbewertungen. In DACH nutzen mehr als die Hälfte aller Arbeitssuchenden das Portal von kununu, um sich auf ihren zukünftigen Job zu bewerben.

Nach einer anderen Studie, einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom von mehr 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, haben sich 47 % der Befragten mindestens einmal Arbeitgeberbewertungen im Internet angesehen. 44 % gaben an, dass die Bewertungen ihre Wahl für oder gegen ein Unternehmen direkt beeinflusst haben. Insgesamt steigt die Nutzung dieser Art von Online-Plattformen, seit 2018 um 11%.

Behalten Sie alles im Blick?

Der Vollständigkeit halber möchten wir ergänzen, dass es neben kununu als Teil der New Work Gruppe, zu der auch XING gehört, andere Bewertungsplattformen bzw. -möglichkeiten gibt. Als US-amerikanische Plattform, gestartet bereits 2008, ist glassdoor.de inzwischen auch in Deutschland relevant.

Ebenso können über Facebook und Google (Google My Business Profil) Unternehmen bewertet werden. Oder Mitarbeitende berichten direkt in Beiträgen ihrer eigenen Social Media Profile über ihren Arbeitgeber oder kommentieren die Beiträge des Arbeitgebers, dessen Seite sie folgen. Eine Möglichkeit, diese Inhalte zu bemerken, ist es einen „Alert“ zum Markennamen zu setzen, z.B. über Google Alert. Man wird automatisch über Erwähnungen benachrichtigt (deckt Social Media Beiträge allerdings nicht ab).

Haben Bewertungen Einfluß auf die Kandidaten?

Jein, bzw. es kommt auf die Position an. Wir fragen immer wieder unsere Kandidaten, wie sie sich über mögliche Arbeitgeber informieren. Bis zu einem allgemeinen Level bestätigen sie uns, wie wichtig Bewertungen sind und dass sie das Image eines Unternehmens stark mitprägen. Sie machen ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv oder nicht. Je höher aber die Position im Management Level (Middle Management und Top Management) ist, desto geringer ist der Einfluss insbesondere der negativen Bewertungen.

Wie Unternehmen reagieren, zeigt viel über die Unternehmenskultur

Führungskräfte auf diesem Level sehen sich eher das Gesamtbild an und prüfen kritisch, wie das Unternehmen mit Bewertungen umgeht.

  • Werden sie kommentiert und wenn ja, sachlich, persönlich, professionell?
  • Gibt es überhaupt Reaktionen?
  • Wann gab es diese, erst Monate nach der Bewertung?
  • Wie ist das Verhältnis von negativen zu positiven Bewertungen?

Das Gesamtbild lässt Rückschlüsse auf die Unternehmenskultur zu, vielleicht nicht immer die richtigen, aber sie zeigen dem Kandidaten, der Kandidatin, eventuelle Schwachstellen oder auch Stärken. Beides beeinflusst die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung.

Als Empfehlung möchten wir Unternehmen dazu raten, nicht nur auf Hochglanz-Karriereseiten zu setzen. Sie sollten alle online verfügbaren Informationen im Auge behalten und entsprechend reagieren.

Auf keinen Fall sollten künstlich positiv erstellte Bewertungen, womöglich noch als bezahlte Dienstleistung einer dubiosen, ausländischen Firma, eingesetzt werden, um das Image aufzuhübschen. Die Sensibilität dafür ist durch etliche Skandale und Berichterstattungen vorhanden, so dass diese auffallen und genau das Gegenteil bewirken. Ganz davon abgesehen, dass auch die Portale die Bewertungen prüfen und Fake Bewertungen erkennen.

Aber was Sie machen sollten:

Geben Sie dem Feedback und den Bewertungen Ihrer Mitarbeitenden oder ehemaligen Mitarbeitenden oberste Priorität. Nehmen Sie sich als Arbeitgeber regelmäßig Zeit, die Bewertungen (egal an welcher Stelle auch immer) zu prüfen und konstruktiv zu reagieren. Und fast noch wichtiger: Leiten Sie daraus Maßnahmen ab, um sich zu verbessern, Missstände abzuschaffen, Prozesse zu optimieren oder Verhalten gegenüber Mitarbeitenden aufzudecken.

Dieser Blogbeitrag ist in Zusammenarbeit mit Ute Schmeiser, Marketingberaterin und Autorin bei Schmeiser Marketing, entstanden. Vielen Dank für die praxisnahen Tipps.

Sie möchten wissen, wie Sie sich optimal online aufstellen und möglichst als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden? Gern besprechen wir die nächsten Schritte in einem kostenlosen Erstgespräch mit Ihnen, senden Sie uns gern eine Nachricht.

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Bericht über Studie Dr. Katharina Pernkopf
Bericht über BITKOM Studie

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