Recruiting-Trends

Menschen machen den Unterschied! Corporate Influencer im Recruiting.

Sind die Menschen im Unternehmen nicht automatisch Influencer?

Jein, denn in irgendeiner Form, mal mehr, mal weniger bewußt, beeinflussen alle Mitarbeitende das Image ihres Arbeitgebers. Sie wirken immer nach innen und nach außen und können dem Unternehmen mit ihrer Erfahrung, ihrer Meinung, ihrer Bewertung schaden oder es stärken. Nicht wenige Arbeitnehmer sind auf Social Media mit ihren Profile aktiv und es ist klar erkennbar, wo sie arbeiten. Damit färbt jeder Beitrag ebenso auf die Arbeitgebermarke ab – im positiven und negativen.

Menschen folgen Menschen, Menschen vertrauen Menschen

Suchen Menschen einen neuen Arbeitgeber, sehen sich sehr genau an, wer im Unternehmen arbeitet, welche Kollegen und Kolleginnen ihn erwarten, wer ist Abteilungsleiter, Chef, Vorgesetzter oder Geschäftsführer. Die Menschen im Unternehmen sind oft ausschlaggebend für die Entscheidung für oder gegen einen zukünftigen Arbeitgeber, nicht nur seit der Fachkräftemangel alle Branchen erreicht hat. Die junge Zielgruppe sieht insbesondere die Managementebene kritischer als früher und achtet sehr genau darauf, wie der CEO agiert und wofür er steht.

Unternehmen aller Größen und Branchen sind somit gut beraten, Corporate Influencer als Gesicht hinter dem Unternehmen auszuwählen, zu entwickeln und zu begleiten.

Was ist ein Corporate Influencer?

Corporate Influencer werden oft auch (interner) Markenbotschafter genannt, gemeint ist das Gleiche. Im Prinzip kann jeder Mitarbeitende zum (bewußt eingesetzten) Corporate Influencer werden. Wir bei CONSIGEN verstehen darunter aber nicht unbedingt die Mitarbeitenden, die bereits eine große Community und Reichweite auf Social Media Kanälen haben, die quasi schon Influencer sind. Wir sehen bei (fast) jedem Mitarbeitenden das Potential als Corporate Influencer dem Unternehmen ein Gesicht zu geben und ein authentische Ansprechpartner z.B. für Kandidaten zu sein.

Geht man so offen an die Auswahl, hat man die Chance, unabhängig von der Position oder der Erfahrung, sicherlich mehrere Social Media Botschafter zu finden und zu entwickeln. Im Idealfall wird daraus ein Corporate Influencer Programm. Ist es gewollt (nicht nur von der Marketingabteilung), wird es Teil der Entwicklung der Employer Brand, eines der wichtigsten Unternehmensziele in diesen Zeiten.

Vielfältige Möglichkeiten Corporate Influencer gezielt einzusetzen

Nicht jeder Influencer möchte auf Instagram seinen Arbeitsalltag posten. Andererseits sind einige hochmotiviert und möchten gern in Foto und Video von ihrem Job, ihren Kollegen und ihrem Arbeitgeber berichten. So unterschiedlich die Persönlichkeiten, so unterschiedlich die Einsatzmöglichkeiten. Hier einige Beispiele:

Social Media
Eigene Profile auf LinkedIN, Instagram, Facebook, TikTok & Co. werden genutzt.

Pressearbeit
Sie tauchen mit Statements, Erfahrungen, Beispielen und ähnlichem in Pressemitteilungen auf, z.B. bei einem Firmenjubiläum, dem Aufbau eines neuen Standortes, der Entwicklung neuer Produkte.

Unternehmensberichte
Als Testimonials ergänzen sie die Personen der Geschäftsführung in diversen Berichten (HR-Bericht, Geschäftsbericht).

Printmaterial
Ebenso geben sie in Imagebroschüren, Katalogen, Produktinformationen etc. dem Unternehmen ein Gesicht.

Video
In Recruitingvideos sprechen sie gezielt interessierte Kandidaten an oder zeigen im Imagevideo die Menschen hinter dem Unternehmen.

Events
Bei Karrieremessen, Tag der offenen Tür oder anderen Veranstaltungen vertreten sie die Kollegen und können auf Augenhöhe Kandidaten ansprechen.

Website
Sie sind auf der Website bei den Themen Leitbild/Werte, Karriere, Team ganz vorn dabei und repräsentieren die Unternehmenskultur.

Recruiting
Ergänzend können sie in Stellenanzeigen auftauchen oder sogar einen aktiven Part im Vorstellungsgespräch übernehmen, z.B. bei der Führung durch das Unternehmen.

Vorteile beim Einsatz von Corporate Influencern

Die echte Interaktion mit der Zielgruppe der Kandidaten ist vielfach höher, messbar über Reichweiten, Likes und Kommentare als gegenüber Firmenpräsenzen, insbesondere auf Social Media. Menschen sind glaubwürdiger und vertrauenswürdiger. Daneben gibt es noch weitere überzeugende Vorteile im Recruiting:

  • Im Netzwerk der ausgewählten Mitarbeiter befinden sich potentielle Kandidaten
  • Höhere Sichtbarkeit durch höhere Interaktion (der Algorithmus honoriert Engagement mit Sichtbarkeit)
  • Stärkere Glaubwüdigkeit, mit Transfer auf das Markenbild des Unternehmens
  • Direkte Schnittstelle zur Öffentlichkeit, evtl. bei Krisen ein großer Vorteil
  • Einzigartig und authentisch (nicht kopierbar, keine Modells aus Stockmedien)
  • Gesteigert Mitarbeitermotivation durch Wertschätzung in ihrer Rolle
    Mit entsprechenden jungen Corporate Influencern kann eine Marke verjüngt werden
  • Mit entsprechenden Mitarbeitenden können Themen wie Diversity und Inclusion glaubhaft aufgebaut werden
  • Es kann Dialog statt Monolog entstehen, auf Augenhöhe

Wie findet man seine Corporate Influencer?

Wie können Sie Corporate Influencer finden, erfolgreich aufbauen und begleiten?

Was sicherlich nicht funktioniert, ist die Zwangsverpflichtung von Mitarbeitenden, weil sie ins (oft stereotype) Bild der Zielgruppe passen. Mit offenen Augen und unvoreingenommen die möglichen Personen zu scannen, erfordert ein offenes Mindset. Denn zunächst kann erstmal jeder Mitarbeitende Corporate Influencer werden. Machen Sie sich frei von Hierarchien, Erfahrungen oder Aufgabengebieten. Ein CEO kann diese Aufgabe genauso erfüllen wie ein Azubi. Warum nicht beide auswählen, denn jeder bringt eine eigene Sichtweise und Ansprache mit.

In jedem Fall ist eine positive Einstellung zum Arbeitgeber, seinen Zielen und Werten, Grundvoraussetzung. Denn der Einsatz von Corporate Influencern verlangt von Unternehmensseite immer einen Vertrauensvorschuss. Ohne ein gewisses Maß an Freiheit, kann der Influencer nicht authentisch auftreten und kommunizieren – immer im Rahmen gemeinsam festgelegter Ziele und Botschaften.

Hier ein paar Tipps bei der Auswahl Ihrer Corporate Influencer:

Mix it: Wie schon beschrieben, sollten die ausgewählten Personen die unterschiedlichsten Zielgruppen ansprechen und daher eher heterogen sein, wie es auch im Unternehmen gelebt wird.

Motivation first: Eine intrisiche Motivation ist die beste Voraussetzung für einen langfristigen und authentischen Einsatz. Ehrliche und begeisternde Beiträge entstehen ganz automatisch.

Start and grow: Geben Sie Mitarbeitenden eine Chance, die gern mitmachen möchten, aber noch nicht über die Routine und Erfahrung verfügen.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Gute Beispiele für Unternehmsnbotschafter sind die Telekom Botschafter mit #werkstolz, bei OTTO die Jobbotschafter*in, Datev mit dem Motto #WirSindDATEV.

Diese Beispiele zeigen aber auch, dass jedes Unternehmen aufgrund seiner Geschichte und der Menschen, die es geprägt haben, einzigartig ist. Es gibt kein Patentrezept für die Einführung eines Corporate Influencer Programmes. So unterschiedlich sie aber sind, was sie eint, ist ein definiertes Leitbild, eine Mission und klare Ziele (die weit über ein Umsatzziel hinaus gehen).

Corporate Influencer Programm starten in vier Schritten

1. Schritt: Konzept mit Zielen

Zu Beginn sollte immer die klassische Warum-Frage beantwortet werden: Warum will ich Corporate Influencer aufbauen? Und anschließend: Welche Ziele will ich erreichen?

Erst mit klaren, spezifischen Antworten kann an die Wahl der Meinungsbildner gegangen werden. Mit einem klaren Konzept können Sie die (zufriedenen) Mitarbeitende überzeugen, ihre Begeisterung und Motivation öffentlich zu machen und zu teilen.

2. Schritt: Strategie mit Positionierung

Was genau sollen die Influencer tun? An welcher Stelle? Was ist für die anvisierte Zielgruppe relevant? Wie erzielen sie eine möglichst große Reichweite?

Hier geht es um Content und Plattformen, die wir oben schon als Einsatzgebiete erwähnt haben. Contentideen als Inspiration und Vorlage für die individuelle Adaption:

  • Echte Einblicke in den Joballtag
  • (neue) Kollegen vorstellen, promoten, interviewen
  • Besuch von Events (Karrieremessen, Jobbörsen…)
  • Fragen beantworten
  • Bewerbungsprozess erklären
  • Aus eigener Bewerbungszeit berichten
  • Onboarding miterleben lassen

Unabhängig von den Maßnahmen, muss besprochen werden, wie viel Zeit jeder Einzelne für das Corporate Influencer Programm aufwenden soll/darf. Die Aufgaben als Corporate Influencer sind Teil des Jobs und sollten nicht nach Feierabend erfolgen müssen.

Bei der Gestaltung der Inhalte ist eine persönliche und lebendige Note bei allen Aussagen wichtig. Nicht glattgebügelt von einer Agentur oder von höherer Stelle weichgespült, sondern echt, überzeugend, glaubwürdig sind die Ansprüche, die nur mit einem gewissen Maß an Freiheit realisiert werden können. Die Verantwortung z.B. für die Social-Media-Präsenz mit seinem Profil sollte letztendlich immer beim Mitarbeitenden liegen. Das Unternehmen muss seinen Corporate Influencern vertrauen.

3. Schritt: Guide Lines festlegen

Trotzdem – Regeln als Leitplanken sind für beide Seiten hilfreich. Welche grundsätzlichen Do’s und Dont’s gibt es? Wie wird mit Kommentaren, Einwänden, Fragen oder Kritik umgegangen?

Einheitliche und verständliche Regeln geben Sicherheit, kreativer Freiraum schafft Glaubwürdigkeit. Hier muss die Balance eingehalten werden. Fertige Texte und Templates für die Gestaltung können helfen, schneller und hochwertigen Inhalt zu produzieren.

Genauso hilft ein festgelegter Ablauf, wenn es zu kritischen Kommentaren kommt. Lieber vorab eine schwierige Situation durchspielen und die Abläufe festlegen, als im Falle eines Falles den Mitarbeitenden hilflos allein zu lassen (siehe auch 4.Schritt).

4. Begleiten und unterstützen

Wer ist für das Corporate Influencer Programm zuständig? Wer hat das Gesamtbild im Blick und analysiert und optimiert die Aktivitäten? Auf welche Ressourcen kann der Mitarbeitende zurückgreifen?

Zum einen sollten sich die Corporate Influencer gegenseitig kennen und unterstützen. Sie stehen als Team miteinander in Kontakt, vielleicht auch mit regelmäßigen Treffen und Events. Zum anderen sollten sie von einem internen Team unterstützt werden, bei akuten Fragen und langfristig im Hinblick auf Strategie und Ziele. Mit regelmäßige Reviews, in denen vergangene und zukünftige Aktivitäten analysiert und optimiert werden, können Korrekturen vorgenommen werden. Ebenso dienen sie dem Feiern von Erfolgen und der Wertschätzung der ausgewählten Mitarbeitenden.

Ein wesentlicher Teil des Teams sind Vertrieb und selbstverständlich HR, z.B. für den Fall, dass beim Corporate Influencer Anfragen eintreffen, von Kunden oder Bewerbern.

Tools, Technik, Equipment und im Idealfall eine Content-Plattform macht es den Mitarbeitenden einfacher und effizienter passende Inhalte zu veröffentlichen. Besonders hilfreich ist eine vom Unternehmen zur Verfügung gestellte zentrale Content-Plattform. Speziell erstellte Inhalte, aber auch externen Inhalte, werden angeboten, die mit eigenen Kommentaren eingesetzt werden können.

Unser Fazit: Mit motivierten Corporate Influencern, die vom Unternehmen unterstützt werden, erreichen die Botschaften auf authentische Art und Weise Kandidaten und bilden ein glaubwürdiges Markenbild des Arbeitgebers. Dabei ist die intrinsische Motivation Grundvoraussetzung, ebenso wie die strategische Planung und operative Unterstützung. Dann kann der Unternehmensbotschafter sein volles Potential ausschöpfen und erfolgreich die Employer Brand stärken.

Für Sie zum Weiterlesen:

Fachartikel t3n: Wie Corporate Influencer ein Unternehmen von innen nach außen stärken können

Blogbeitrag: Corporate Influencer als Chance für das Recruiting

Blogbeitrag: Corporate Influencer – Vorteile, Tipps und Beispiele

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