Wissen für Kandidaten

Verkaufen Sie sich gut, wenn der Headhunter anruft?

No-Gos für potentielle Kandidaten

Mit einigen Jahren Erfahrung in der Personalberatung hat CONSIGEN Hunderte Kandidaten kennengelernt und interviewt. Und auch wenn wir kein „schwarzes, geheimes Adressbuch“ haben, in dem wir diese bewerten und kategorisieren, so gibt es doch immer wieder Kontakte, die wir nicht in unsere Adressliste aufnehmen und die wir nicht mehr ansprechen.

Bei Anruf Erfolg?

Ob erfahren im Umgang mit Headhuntern oder ob Personen zum ersten Mal angerufen wurden, erhöhen einige Verhaltensregeln die Chancen auf eine erfolgreiche Vermittlung. Denn die Zahl der Anrufe wird sich aufgrund der angespannten Lage definitiv erhöhen. Gleichzeitig trifft sie auf eine gestiegene Wechselbereitschaft. Dies zeigt u.a. die aktuelle Gallup Umfrage zum Engagement Index 2021, die seit 2001 jährlich misst, wie hoch der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitenden an ihren Arbeitgeber ist.

Insgesamt hegen 42% der Befragten Wechselabsichten – zwar erst in den nächsten 3 Jahren, aber offen für Anfragen sind sie damit sicherlich. Zudem fallen einige Hürden für einen Wechsel fort. Ein häufiger Grund nicht zu wechseln, der notwendige Umzug, fällt weg, da viele Arbeitgeber Home Office und Remote Work anbieten.

Die große Suche hat begonnen

Alle Personalberater sind auf der Suche nach Fach- und Führungskräften, der Markt wird eng, der Druck von Seiten der Unternehmen größer – wechselwillige bzw. jobsuchende Kandidaten haben die besten Chancen ihren Traumjob zu finden.

Aber mit hausgemachten Fehlern können sie sich aus dem Rennen nehmen. Denn Headhunter prüfen genau, warum jemand auf die „Liste“ bzw. von der Liste genommen werden sollte.

Sechs No-Gos, wenn der Headhunter anruft

1. Was bin ich wert?

Der Kandidat sucht gar nicht, lässt sich aber auf ein (oder mehrere) Gespräche mit dem Headhunter ein, steigt in den Prozess mit ein und dann wieder spontan aus. Diese Menschen möchten nur erfahren, wo ihr Marktwert liegt, welche Möglichkeiten sie hätten und was da draußen gerade angeboten wird. Mit diesem Wissen stehen ihnen vermeintlich bessere Argumente beim nächsten Arbeitgebergespräch zur Verfügung.

Aber: Aufwand und Zeit des Personalberaters sind kostbar und verschwenden möchte er seine Zeit nicht. Daher ein No-Go und ein entsprechender Vermerk beim Namen ist dem Kandidaten sicher.

2. Wann war nochmal der Termin?

Nicht mehr und nicht weniger als Termine einzuhalten ist die Basis für eine erfolgreiche Vermittlung. Wer aber Gesprächstermine im Bewerbungsprozess und später Deadlines im neuen Arbeitsverhältnis nicht einhält, zeigt wenig Wertschätzung und Respekt. Ist ein Termin nicht möglich, erwartet man eine offene, proaktive Kommunikation. Eine Zusammenarbeit ist noch nie an einem verschobenen Termin gescheitert. Wird das zum Normalzustand und lässt sich gar ein Muster erkennen, wird das den Kandidaten auf die Schwarze Liste befördern.

3. Will jetzt doch was ganz anderes!

Im Gespräch mit Kandidaten klären Personalberater alle wesentlichen Punkte, auch Gehaltsvorstellungen, gewünschte Arbeitsmodelle, Benefits und die aktuelle Vertragssituation. Kommt es aber im Gespräch mit dem potentiellen Arbeitgeber zu anderen Aussagen, die nicht abgesprochen waren, ist dies ein taktisches Spiel, das Personalberater definitiv nicht tolerieren. Das Vertrauensverhältnis ist gestört und eine Zusammenarbeit nicht möglich. Offenheit und Ehrlichkeit sind wichtige Tugenden – auf beiden Seiten.

4. Wer nimmt das denn schon so genau?

Der Lebenslauf zeigt die Erfahrungen und den beruflichen Weg, den ein Mensch gegangen ist. Es ist verständlich, dass man sich dabei in das richtige Licht rücken möchte. Übertreiben oder Schummeln sollte man jedoch besser lassen. Denn Lücken werden toleriert, wenn sie erklärbar sind.

Genau dabei unterstützt der Headhunter, wenn er alle Fakten kennt. Gibt es Unstimmigkeiten, kommen diese spätestens beim Vorstellungsgespräch zu Tage – das ist für alle Beteiligten unangenehm und steht ganz oben auf der No-Go-Liste von Personalberatern. Gleiches gilt für Zeugnisse, Zertifikate oder ähnliches, die gefälscht werden.

5. Was wollen Sie denn?

Wie sich ein Kandidat im Kontakt mit dem Headhunter oder fast noch wichter, mit dessen Mitarbeitenden benimmt, sagt viel über ihn aus. Stark hierarchisch denkende Menschen, werden ihr Gebaren an ihr Gegenüber anpassen – je nachdem, auf wen sie mit welcher Position treffen. Von oben herab und forsch bzw. fordernd macht keinen guten Eindruck, da lohnt ein kritischer Blick.

Gerade beim ersten Gespräch trennt sich die Spreu vom Weizen. So mancher fühlt sich als etwas Besonderes, wenn der Headhunter anruft. Diese Menschen beginnen mit Forderungen und oft überhöhten Gehaltsvorstellungen, bis hin zu arrogantem Verhalten.

Solch ein Verhalten ist bei vielen Arbeitgebern nicht erwünscht und schon gar nicht zeitgemäß. Ein offener, freundlicher und respektvoller Umgang sollte, unabhängig wer einem gegenübersitzt, selbstverständlich sein. Dann unterstützt der Personalberater gern und hat ein gutes Gefühl, wenn er den Kontakt zum Unternehmen herstellt.

6. Werte, was ist das?

Wenn es einfach nicht passt, weil Wertvorstellungen und Ansprüche an eine Unternehmenskultur nicht zueinander passen, dann ist dies nicht unbedingt ein Trennungsgrund, aber doch ein Ausschlußkriterium für einige Unternehmen. Werte, Ethik, Purpose – das sind für viele Unternehmen nicht nur Marketingeffekt, sondern gelebte Unternehmenskultur mit einem hohen Anspruch an neue Mitarbeitende. Das muss ein Match sein, sonst wird keine Seite auf Dauer glücklich.

Je nachdem für welche Unternehmen eine Personalberatung Kandidaten sucht, wird ein Kandidat mit einem bestimmten Werteverständnis gesucht. Darauf achtet er besonders in den ersten Gesprächen und entscheidet sich im Zweifel gegen den potentiellen Bewerber.

Dies sind einige der häufigsten Fehler, die wir in unserer Tätigkeit beobachten. Andererseits, beherzigt ein Kandidat diese Verhaltensweisen, klappt es auch mit dem Headhunter. Eine offene, wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe führt oft zu einem oft jahrelangen Kontakt, der für beide erfolgreich ist.

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Lesetipp für Ihre Jobsuche ->Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Warum Arbeitgeberbewertungen relevant sind.

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Feedback

  Kommentare: 2


  1. Toller und interessanter Headhunting Beitrag. Vielen Dank!


  2. Das ist auch meine eine interessante Beleuchtung. Wie reagieren, wenn der Headhunter unvermittelt anruft? In der executive search läuft halt viel über Direktansprache. Deshalb ein wichtiger Artikel, wie ich finde.

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