Der Arbeitsmarkt der Zukunft

Mit Personal Branding mehr weibliche „Leuchttürme“ auf LinkedIn

Weniger Bescheidenheit, mehr Strahlkraft auf LinkedIn

In diesem Blogbeitrag möchte ich männliche und weibliche Führungskräfte ermutigen, sich auf LinkedIn in Szene zu setzen und dadurch Vorbilder zu werden. Leider ist die häufig anzutreffende typisch weibliche Bescheidenheit dabei für  Frauen in Führungspositionen definitiv eine Hürde, die es zu nehmen gilt.

Vielleicht ist der Schritt in die „Öffentlichkeit“ ungewohnt und sie zögern noch, ihre Meinung, Perspektive und Erfahrung nachlesbar zu machen. Sie möchten nicht arrogant oder prahlerisch wirken. Aber warum so bescheiden? Mit einer klaren Strategie und einer guten Portion Selbstreflexion gelingt es, für ein Thema zu stehen und sich auszutauschen, nahbar (und nicht überheblich) zu werden. Erst diese sichtbaren „Leuchttürme“ sind es, die anderen (Frauen und Männern) als Vorbild dienen und Veränderungen anstossen und voranbringen.

LinkedIndex 2023 – Female Board Edition

Ein regelmäßiges Ranking der DAX-Vorstandschefs hat im letzten Jahr die Kölner Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves nicht zufriedengestellt. Warum? Es fanden sich nur 5 Frauen unter den untersuchten CEO Profilen auf LinkedIn. So wurde der Kreis auf alle DAX Vorstandsmitglieder erweitert und innerhalb der Vorständinnen konnte nun ein aussagekräftiges Ranking erstellt werden.

Untersucht wurden fünf Indexfaktoren:
Follower, Engagement Rate, Anzahl Beiträge & Artikel, Audience Activity (Interaktion) und Owner Interactions (Eigeninteraktion).

Analysiert wurden im zweiten Halbjahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 1.843 Beiträge von 79 LinkedIn Profilen weiblicher Vorstandsmitglieder.

Zusammenfassen kann man die drei wichtigsten Erkenntnisse der Studie wie folgt und gleichzeitig daraus für männliche und weibliche Führungskräfte eine Handlungsempfehlung ableiten:

Dialog – Sie interagieren häufger mit ihren Kontakten innerhalb und außerhalb des eigenen Unternehmens, meist empathischer als männliche Kollegen.

Positionierung – Sie stehen für ein Thema und nutzen sowohl Trends als auch inhaltliche Schwerpunkte ihrer Fachkompetenz. So schaffen sie eine hohe bzw. überdurchschnittliche Engagement Rate (Verhältnis von Interaktion zu Reichweite/Sichtbarkeit).

Persönlichkeit – Sie setzen auf authentische Kommunikation gepaart mit „echten“ Fotos. So werden die Vorständinnen zu einer nahbaren Persönlichkeit, die Interesse weckt und gleichzeitg wertvollen Input bietet.

Link zur Studie und den Top20 Vorstandsmitgliedsfrauen:

Führungskräfte, zeigt Profil!

Personal Branding ist mehr als nur ein Schlagwort – es ist ein entscheidender Faktor für den beruflichen Erfolg, ein fundamentaler Teil der Karriereplanung. Jedoch ist Personal Branding keine schnelle Lösung – es erfordert langfristiges Engagement.

Die Frage nach der richtigen Plattform, habe ich bereits beantwortet. Wo kann die eigene Marke ihre Strahlkraft besser entfalten und Wirkung zeigen als auf LinkedIn? Im Jahr 2023 ist LinkedIn alternativlos! LinkedIn, mit mittlerweile über 1 Mrd. Mitglieder weltweit, ermöglicht ein optimales Umfeld für den Aufbau einer Personenmarke im Businesskontext – und bietet ganz besonders, aber eben nicht nur, weiblichen Führungskräften die perfekte Bühne mit Potential.

Personenmarke mit Strategie

Hinter jeder starken Personen-, Produkt- oder Unternehmensmarke steckt eine Strategie. Im Falle der Entwicklung einer Personenmarke ist der erste Schritt eine ehrliche Selbstreflexion. Erkennen und definieren Sie Ihr einzigartiges Talent oder Ihren Wettbewerbsvorteil und heben Sie diese Eigenschaften hervor. Fragen Sie gern ebenfalls (ehemalige) Kollegen, wie sie Ihre Persönlichkeit wahrnehmen, um ein umfassendes Bild von sich selbst zu gewinnen.

Hier sind einige Fragen, die Ihnen dabei helfen, Ihre einzigartigen Talente und Stärken für Ihr Personal Branding zu identifizieren:

1. Welche beruflichen Erfahrungen oder Projekte haben mir am meisten Freude bereitet?

2. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen habe ich, die in meiner Branche oder in meinem Arbeitsumfeld besonders gefragt sind?

3. Welche positiven Eigenschaften oder Persönlichkeitsmerkmale zeichnen mich aus?

4. Welche beruflichen Erfolge oder Meilensteine habe ich in meiner Karriere erreicht?

5. Welche positiven Rückmeldungen oder Anerkennungen habe ich von Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden erhalten?

6. In welchen Bereichen habe ich mich kontinuierlich weiterentwickelt oder zusätzliche Qualifikationen erworben?

7. Welche Themen oder Probleme in meinem Fachgebiet interessieren mich besonders?

8. Welche Art von Mehrwert kann ich für mein berufliches Netzwerk oder mein Unternehmen bieten?

9. Wie sehe ich mich selbst in Bezug auf meine berufliche Identität und meine Ziele?

10. Welche Ziele und Visionen habe ich für meine berufliche Zukunft?

Im nächsten Schritt liegt der Fokus auf Ihrer Motivation, dem Warum, Wieso, Weshalb.

Welche Lebensziele verfolgen Sie – persönlich, aber auch: Wie tragen Sie zur Gemeinschaft oder Kultur bei?

Anschließend legen Sie klare Ziele für sich selbst oder Ihr Unternehmen fest: Wen möchten Sie auf LinkedIn erreichen? Wer ist Ihre Zielgruppe? Für welche „Botschaft“ möchten Sie stehen?

LinkedIn Profil als starkes Fundament

Alle diese Erkenntnisse münden in Ihrem persönlichen LinkedIn Profil. Fast wie von selbst sollte sich ein aussagekräftiger Profilslogan ergeben. So können Sie die passenden Fachkenntnisse benennen und positionieren sich mit einem persönlichen Infotext. So wird Ihr Profil zum Dreh- und Angelpunkt Ihrer Personenmarke. Sie zeigen, wofür Sie stehen und welche Themen Sie im Fokus haben. Erheben Sie Ihre Stimme und werden Sie sichtbar.

Meine vier Empfehlungen für Manager, Führungskräfte und explizit Frauen in Management oder Führung, die auf LinkedIn mit Persönlichkeit und Expertise eine Personal Brand aufbauen möchten:

 

Was ist Ihr Thema, Ihre Expertise?

Beziehen Sie Ihre Position basierend auf Erfahrung, KnowHow und persönlichem Engagement (Herzensthema). Positionieren Sie sich zu 2-3 Themen und stimmen Sie Ihre Contentstrategie darauf ab. Bleiben Sie „Ihren“ Themen langfristig treu, so dass klar erkennbar ist, wofür Sie stehen. Spezialist zu sein ist besser als ein Generalist.

Für wen ist Ihr Content wertvoll?

Fragen Sie sich (immer wieder): Sind meine Beiträge wertvoll für meine Kontakte, mein Netzwerk? Sind es Informationen, Inspirationen und/oder Impulse, die einen Mehrwert bieten? Berichten Sie aus dem Leben, werden Sie persönlich, aber nicht privat, um auf Augenhöhe zu inspirieren. Zeigen Sie sich in verschiedenen Situationen, gern auch als „Schnappschuss“ an Ihrem Arbeitsplatz oder im daily business im Unternehmen.

Unterscheiden Sie zwischen Follower und Community?

Eine hohe Anzahl an Followern ist ein eindeutiger Indikator für das öffentliche Interesse. Aber Follower folgen aus den unterschiedlichsten Gründen, sind aber in der Regel stille Mitleser oder vielleicht sogar gar nicht mehr am Thema interessiert. Kaum einer wird „entfolgen“, sondern aufgrund der Inaktivität immer weniger Beiträge angezeigt bekommen.

Dagegen versteht man unter Community die Fanbase für Ihr Thema, für Ihren Input. Die Community agiert aktiv – in Form von Engagement (Like, Kommentar, Teilen). Das ist die Währung, die einzahlt auf Ihre Reichweite und Reputation.

Berichten Sie noch oder erzählen Sie schon?

Finden Sie zu Ihren Fachthemen einen persönlichen Bezug. Erzählen Sie die Geschichte dahinter. Schaffen Sie eine Verbindung und damit eine positive Emotion – denn Emotionen wirken stärker und nachhaltiger.

Mein Fazit:

Die Kunst des Personal Branding kann für Frauen und Männer, die proaktiv ihre Karriere formen und fördern möchten, entscheidend sein – insbesondere wenn sie LinkedIn ganz gezielt einsetzen. Indem sie ihre einzigartigen Talente und Stärken identifizieren und betonen, schaffen sie eine unverwechselbare berufliche Identität. Diese Identität bildet die Grundlage für den beruflichen Erfolg und die Steigerung der Glaubwürdigkeit.

Selbstreflexion und Motivation sind entscheidende Schritte auf diesem Weg. Ich möchte Sie motivieren, sich selbst und Ihre Ziele im Leben zu verstehen, um Ihre Personal Branding Strategie authentisch und motiviert gestalten zu können.

Personal Branding ist kein kurzfristiger Aktionismus, wenn man auf Jobsuche ist oder eine neue Stelle angetreten hat, sondern eine langfristige Investition in die eigene Karriere. Seien Sie mutig und sezten Sie sich mit diesem Thema und LinkedIn auseinander. Ihre Persönlichkeit ist Ihre Eintrittskarte zu einer interessierten Community. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Talente und Stärken zu entdecken und Ihre Motivation zu definieren.

Ich wünsche mir mehr „Leuchttürme“, die mir auf LinkedIn begegnen.


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