Women in Science: Maria Goeppert-Mayer (1906 – 1972)
Eine Karriere voller Ausdauer, Intelligenz und Pioniergeist
Maria Gertrude Göppert wurde am 28. Juni 1906 in Kattowitz, Polen, als einziges Kind von Friedrich Göppert, einem Pädiatrieprofessor, und dessen Frau Maria, einer Lehrerin, geboren. Die Familie zog 1910 nach Göttingen, als ihr Vater dort eine Professur übernahm. Göttingen war zu dieser Zeit eines der wichtigsten wissenschaftlichen Zentren Europas, insbesondere in der Physik und Mathematik. Diese Umgebung prägte Marias frühe Bildung entscheidend.
Studium der Physik
Nach dem Besuch des Gymnasiums, das sie als eines der wenigen Mädchen in ihrer Klasse absolvierte, begann Maria 1924 ihr Studium an der Göttinger Universität. Ursprünglich wollte sie Mathematik studieren, wechselte dann aber zur Physik, da sie sich zunehmend für die Grundlagen der Natur interessierte. Sie lernte bedeutende Physiker kennen, darunter Max Born, James Franck, Werner Heisenberg und Niels Bohr, die die Quantenmechanik entscheidend prägten.
Unter der Betreuung von Born promovierte sie 1930 mit einer Arbeit über die Wahrscheinlichkeit von Zwei-Photonen-Prozessen – ein theoretisches Konzept, das erst Jahrzehnte später experimentell bestätigt wurde. Im selben Jahr heiratete sie den US-amerikanischen Chemiker Joseph Edward Mayer, der in Göttingen als Assistent arbeitete.
Keine bezahlte Anstellung
Als ihr Mann eine Stelle an der Johns Hopkins University in den USA erhielt, zog das Ehepaar 1930 nach Baltimore, Maryland. In den Vereinigten Staaten stieß Maria auf ein großes Problem: Frauen wurden in der akademischen Welt kaum angestellt. Trotz ihrer Qualifikation konnte sie zunächst keine bezahlte Professur finden und arbeitete lange Zeit unbezahlt als wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Dozentin an verschiedenen Universitäten
Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich Maria Goeppert Mayer an Projekten des Manhattan-Projekts, bei dem sie an theoretischen Fragen zur Trennung von Uranisotopen arbeitete. Nach dem Krieg erhielt sie 1946 eine Forschungsstelle an der University of Chicago und am Argonne National Laboratory.
Schalenmodell des Atomkerns
Dort begann sie ihre bahnbrechende Forschung, sie entwickelte das sogenannte „Schalenmodell des Atomkerns“, das erklärte, warum bestimmte Zahlen von Protonen und Neutronen („magische Zahlen“) besonders stabile Atomkerne ergeben. Dieses Modell war ein entscheidender Fortschritt in der Kernphysik und trug wesentlich zum Verständnis des Aufbaus der Materie bei. 1960 wurde sie Professorin an der University of California in San Diego, wo sie bis zu ihrem Tod tätig war.
Für ihre Leistungen erhielt Maria 1963 – als zweite Frau nach Marie Curie- gemeinsam – mit J. Hans D. Jensen und Eugene Paul Wignerden den Nobelpreis für Physik.

Maria Goeppert Mayer starb am 20. Februar 1972 in San Diego, Kalifornien. Ihr Leben steht beispielhaft für den schwierigen Weg vieler Frauen in der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts – geprägt von außergewöhnlichem Talent, aber auch von gesellschaftlichen Hürden.
Quellen und zum Weiterlesen
Wikipedia
Max-Planck-Gesellschaft
Lindau Nobel Laureate Meetings


Seien Sie der erste, der einen Kommentar verfasst.