Women in Science

Women in Science: Isabel Morgan (1911-1996)

Pionierin der Polio-Forschung

Isabel Merrick Morgan wurde am 20. August 1911 in New Bedford, Massachusetts, als viertes Kind in eine wissenschaftlich geprägte Familie geboren. Ihr Vater war Dr. Thomas Hunt Morgan, ein renommierter Zoologe und Genetiker sowie Nobelpreisträger, der durch seine Arbeiten mit Fruchtfliegen die moderne Genetik mitbegründete.

Isabels Mutter, Lilian Vaughan Sampson, war amerikanische Experimentalbiologin, die Zeit ihres Lebens im Schatten ihres Mannes forschte. Schon früh wuchs Isabel in einem Umfeld auf, das von wissenschaftlicher Neugier und Forschung geprägt war – ein Umfeld, das sie entscheidend prägte.

Nach dem Besuch der High School studierte sie zunächst an der Stanford University und schloss dort ihren Bachelor ab. Später promovierte sie in Bakteriologie an der University of Pennsylvania.

Immunologie und Virologie

Bereits während ihrer Ausbildung zeigte sich ihre besondere Begabung für medizinische Forschung, insbesondere im Bereich der Immunologie und Virologie. In den 1940er-Jahren begann Morgan am Rockefeller Institute for Medical Research zu arbeiten, wo sie sich auf das Poliovirus spezialisierte – ein Krankheitserreger, der in den Vereinigten Staaten zu dieser Zeit jährlich Tausende Menschen, insbesondere Kinder, lähmte oder tötete.

Herausforderung Kinderlähmung

Die Bekämpfung der Kinderlähmung galt als eine der größten medizinischen Herausforderungen jener Zeit. Morgan war eine der ersten Forscherinnen, die bewies, dass ein inaktivierter (also abgetöteter) Virus eine Immunantwort auslösen kann. Damit widersprach sie der bis dahin verbreiteten Annahme, nur lebende, abgeschwächte Viren könnten für Impfstoffe genutzt werden. Ihre Experimente an Affen zeigten, dass durch Injektion toter Polioviren ein zuverlässiger Immunschutz möglich war – eine Erkenntnis, die später entscheidend zur Entwicklung des Polioimpfstoffs durch Jonas Salk beitrug.

Obwohl sie ihre Arbeit 1949, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, beendete und nicht direkt an der endgültigen Entwicklung des Impfstoffs beteiligt war, legte sie mit ihrer Forschung die wissenschaftlichen Grundlagen dafür. Trotz ihres frühzeitigen Abschieds aus der Forschung, bleibt ihr Beitrag zur Medizin von großer Bedeutung. Ihre Forschung trug nicht nur zur Bekämpfung der Kinderlähmung bei, sondern beeinflusste auch die generelle Entwicklung inaktivierter Impfstoffe.

Polio Hall of Fame – 16 Männer und Isabel Morgan

1958 wurde sie neben 16 Männern als einzige Frau in die  Polio Hall of Fame in Warm Springs (Georgia) aufgenommen.

Isabel Morgan verstarb am 18. August 1996. Ihr Lebenswerk ist ein eindrucksvolles Beispiel für wissenschaftliche Weitsicht und Mut – und zeigt, wie eine Frau in einer von Männern dominierten Wissenschaftswelt mit Entschlossenheit und Intelligenz Maßstäbe setzen konnte.

Hintergrundinformationen zu dem Thema, warum Frauen in der Wissenschaft oft wenig oder gar keine Anerkennung bekamen und bekommen, finden Sie hier in diesem Blogbeitrag über u.a. den Matilda-Effekt.

Quellen:

Wikipedia – Polio Hall of Fame

Wikipedia – Isabel Morgan

PBS Artikel

Smithsonian American Women´s History Museum

Seien Sie der erste, der einen Kommentar verfasst.

Ihr Feedback

scroll top