Women in Science

Women in Science: Annie Jump Cannon (1863 – 1941)

Liebe zu den Sternen

Annie Jump Cannon wurde am 11. Dezember 1863 in Dover, Delaware (USA) als ältestes von drei Kindern des Senators und Schiffbauers Wilson Cannon und seiner zweiten Ehefrau Mary Jump Cannon geboren. Ihre Mutter war es, die Annie schon in früher Kindheit für den Nachthimmel und die Sterne begeisterte.

Studium der Physik  

1880 begann Annie ihr Studium der Physik und Astronomie am Wellesley College. Sie war eine der wenigen Frauen ihrer Zeit, die ein naturwissenschaftliches Studium aufnahm. Nach ihrem Abschluss 1884 kehrte sie zunächst nach Hause zurück, um sich um ihre erkrankte Mutter zu kümmern. Während dieser Jahre entwickelte sie auch ein Interesse an Fotografie und Spektroskopie, also der Analyse von Licht, das von Sternen ausgestrahlt wird.

Hochmotiviert trotz Erkrankung

Ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben war eine Erkrankung an Scharlach, die zu einem völligen Verlust ihres Gehörs führte. Trotz dieser Einschränkung entschloss sie sich, ihre wissenschaftliche Laufbahn fortzusetzen.

1894 begann sie ein weiteres Studium unter der Leitung von Edward C. Pickering am Radcliffe College, welches mit dem Harvard College Observatory verbunden war. Hier arbeitete sie als sogenannte „Harvard Computer“ – eine Gruppe von Frauen, die Sternspektren katalogisierten und klassifizierten.

O, B, A, F, G, K, M

Cannon entwickelte in den folgenden Jahren ein neues, vereinfachtes System zur Klassifikation von Sternen nach ihrem Spektrum. Sie ordnete die Sterne nach den Buchstaben O, B, A, F, G, K, M, ein System, das später zum internationalen Standard wurde und bis heute in der Astronomie verwendet wird. Aus den Buchstaben entstand der Merksatz „Oh, Be A Fine Girl – Kiss Me!“.

Dieses System fasste frühere, kompliziertere Einteilungen zusammen und machte die Analyse von Sternen wesentlich übersichtlicher. Zwischen 1911 und 1915 katalogisierte Annie Jump Cannon über 350.000 Sterne, eine enorme wissenschaftliche Leistung, die ihr weltweit Anerkennung einbrachte.

Auszeichnungen in der Astronomie

1911 wurde sie zur Kuratorin der Sternspektren am Harvard College Observatory ernannt und erhielt 1921 als erste Frau die Ehrenmitgliedschaft der American Astronomical Society sowie 1931 die „Henry Draper Medal“ der National Academy of Sciences – eine der höchsten Auszeichnungen in der Astronomie.

Sie erhielt als erste Frau eine Ehrendoktorwürde in Oxford und wurde in die American Astronomical Society (AAS) aufgenommen.

Annie Jump Cannon setzte sich für Frauen in der Wissenschaft ein. Sie war überzeugt davon, dass Frauen in der Forschung dieselben Chancen wie Männer haben sollten und förderte junge Astronominnen.

Sie arbeitete bis ins hohe Alter und starb am 13. April 1941 in Cambridge, Massachusetts. Ihr Lebenswerk, insbesondere das Harvard Classification System, prägt die Astronomie bis heute und machte sie zu einer der einflussreichsten Astronominnen ihrer Zeit.

 

Quellen und zum Weiterlesen

American Philosophical Society (Blog)
Deutschlandfunk (Archiv)
Wikipedia

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