Women in Science: Gerty Cori (1896 – 1957)
Nobelpreisträgerin in einer männerdominierten Welt
Gertrude Theresa Radnitz wurde am 15.August 1896 in Prag, Österreich-Ungarn, als erste von drei Töchtern einer jüdischen Familie geboren.
Die Tochter des Leiters einer Zuckerfabrik war schon als Kind sehr strebsam, sodass sie sich, um ihren Traum eines Medizinstudiums verwirklichen zu können, in kürzester Zeit Wissen in Latein, Physik, Chemie und Mathematik aneignete. Sie absolvierte ihr Studium an der Deutschen Uni in Prag, wo sie ihren späteren Ehemann Carl Ferdinand Cori kennenlernte, den sie schon 1920, nach ihrer Konversion zum Katholizismus, heiratete. Gerty forschte nach dem Studienabschluss zur Aufgabe der Schilddrüse bei der Rolle der Körpertemperatur und arbeitete am Wiener Karolinen-Kinderspital als Assistenzärztin.
Schwierige Zeiten, gemeinsame Forschung
1922 wanderte das Paar aufgrund der zunehmend antisemitischen Lage in die USA aus, wo beide eine Stelle am „Institute for the Study of Malignant Diseases“ erhielten. Gerty war aufgrund der auch in den USA gegenwärtigen Diskriminierung von Frauen gezwungen, ihre akademische Karriere hinter der ihres Mannes anzustellen, dennoch forschte das Paar weiterhin gemeinsam und stellte 1929 die Theorie des Cori-Zyklus vor, wofür beide 1947 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielten. Gerty Cori war damit die erste Frau mit einem Nobelpreis für Medizin und zugleich die dritte Frau und erste US-Amerikanerin, die einen Nobelpreis in den Disziplinen Physik, Chemie oder Medizin/Physiologie erhielt.
Genau gesagt, entschlüsselten die Coris detailliert den Mechanismus der Glykogenverstoffwechselung, wobei sie auch ein Zwischenprodukt, das als „Cori-Ester“ (heute: Glucose-1-phosphat) bekannt wurde – ein Schlüsselstoff im Energiestoffwechsel, isolierten.
Professur an der Washington University
Nach der Verleihung des Nobelpreises wurde Gerty endlich auch offiziell zur Professorin an der Washington University ernannt – ein längst überfälliger Schritt.
Trotz gesundheitlicher Rückschläge, insbesondere durch eine langsam fortschreitende Knochenmarkserkrankung (Myofibrilose) , blieb sie weiterhin wissenschaftlich aktiv. Gerty Cori war nicht nur eine brillante Biochemikerin, sondern auch eine Wegbereiterin für Frauen in der Wissenschaft. Ihre Arbeiten zum Zuckerstoffwechsel haben grundlegende Erkenntnisse über Energieprozesse im menschlichen Körper geliefert und sind bis heute relevant in Medizin und Biochemie.
Zusammen mit ihrem Ehemann Carl, der ihre Arbeit stets würdigte, bildete sie ein außergewöhnliches Forscherduo, das zeigte, wie persönliche und wissenschaftliche Partnerschaft fruchtbar ineinandergreifen können. Ihre Karriere war geprägt von Beharrlichkeit, wissenschaftlicher Exzellenz und dem Durchbrechen gesellschaftlicher Barrieren.
1957 verstarb sie an den Folgen ihrer Erkrankung.
Gerty Cory zu Ehren sind der Krater Cori auf dem Mond, sowie der Cori-Krater auf der Venus nach ihr benannt.
Quellen und zum Weiterlesen
Wikipedia
Doc Check Flexikon
Wort und Bild Verlag
DAVID – jüdische Kulturzeitschrift
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