Women in Science: Margaret Burbidge (1919-2020)
Verliebt in die Sterne
Eleanor Margaret Peachey wurde am 12. August 1919 in Davenport, einem Vorort Manchesters, GB, als erstes von zwei Kindern, geboren.
Schon als Kind war sie fasziniert vom Nachthimmel. Ihre Eltern, beide Chemiker, förderten ihr wissenschaftliches Interesse, obwohl es für Mädchen damals noch ungewöhnlich war, eine Karriere in den Naturwissenschaften anzustreben. Bereits mit vier Jahren äußerte Margaret, nach einer nächtlichen Bootsfahrt unter Sternenhimmel, den Wunsch, Astronomin zu werden.
Nach dem Besuch einer Mädchenschule studierte sie Physik am University College London, wo sie 1939 ihren Abschluss machte. Während des Zweiten Weltkriegs setzte sie ihr Studium unter schwierigen Bedingungen fort und promovierte 1943 in Astronomie. In den 1950er-Jahren zog Margaret Burbidge mit ihrem Ehemann Geoffrey Burbidge in die USA. Beide arbeiteten eng mit den Physikern William Fowler und Fred Hoyle zusammen.
B²FH-Paper 1957 veröffentlicht
1957 veröffentlichten sie gemeinsam das berühmte B²FH-Papier – benannt nach den Anfangsbuchstaben der vier Autoren. Diese bahnbrechende Arbeit zeigte, dass die chemischen Elemente in Sternen durch Kernfusion entstehen. Damit leistete Margaret einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis der Entstehung der Materie im Universum. Trotz ihrer wissenschaftlichen Exzellenz musste Burbidge zeitlebens gegen Geschlechterdiskriminierung ankämpfen.
Als sie sich 1945 für ein Forschungsstipendium am Mount-Wilson-Observatorium bewarb, wurde sie abgelehnt – Frauen war der Zutritt dort noch verboten. Erst Jahre später konnte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin Zugang erhalten, nachdem sie für ihren Mann als „offizieller“ Antragsteller auftrat.
Erste Frau als Direktorin des Royal Greenwich Observatory
1972 wurde Margaret Burbidge Direktorin des renommierten Royal Greenwich Observatory – als erste Frau in dieser Position. In den 1970er-Jahren war sie zudem maßgeblich an der Entwicklung des Hubble-Weltraumteleskops beteiligt. 1976 wurde sie Präsidentin der American Astronomical Society, weigerte sich jedoch, deren Preis für Frauen anzunehmen, da sie gegen jede Form von Geschlechtertrennung eintrat – selbst, wenn sie gut gemeint war.
Margaret Burbidge forschte bis ins hohe Alter und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen. Sie starb am 5. April 2020 im Alter von 100 Jahren. Ihr Lebenswerk steht für wissenschaftliche Exzellenz, Beharrlichkeit und den Kampf für Gleichberechtigung in der Wissenschaft.
Als Pionierin der modernen Astrophysik hat sie Generationen von Forschenden weltweit inspiriert. Den verdienten Nobelpreis verlieh man ihr übrigens nie. Aus dem Team Burbidge, Burbidge, Fowler & Hoyle bekam ihn nur William Fowler 1983. Holyle galt als zu unkonventionell und hätte man ihn den Burbidges verliehen, hätte man automatisch eine Frau auszeichnen müssen – das wollte man seinerzeit nicht.
Hintergrundinformationen zu dem Thema, warum Frauen in der Wissenschaft oft wenig oder gar keine Anerkennung bekamen und bekommen, finden Sie hier in diesem Blogbeitrag über u.a. den Matilda-Effekt.
Quellen:
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